Nach sechs Jahren Pause findet am Wochenende in Münchwilen wieder eine Gewerbemesse statt.
Rund ein Dutzend weniger Aussteller als an vergangenen Durchführungen sind es, die heuer ihr Schaffen an der Münchwiler Gewerbemesse Müga23 präsentieren. Auch finden sich auf der diesjährigen Ausstellerliste fast ausschliesslich einheimische Gewerbetreibende.
Indes ist dies weniger einer schlechten Konjunktur geschuldet, wie OK-Präsident Jürg Hüni im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt. Der Inhaber und Geschäftsführer der Münchwiler Imh-Schreinerei GmbH sagt vielmehr: «Wegen Corona hatten wir in den vergangenen Monaten mit Sirnach, Fischingen, Bichelsee, Eschlikon und Lauchetal eine ziemliche Konzentration an lokalen Gewerbemesse, das spüren wir jetzt halt.»
In erster Linie ein Dorffest auf die Beine stellen
Indes sind die fast ausschliesslich Einheimischen für Hüni und seine Mitstreiter weniger ein Problem, denn vielmehr fast Sinn der Sache. «Wir wollen mit der Müga in erster Linie ein Dorffest auf die Beine stellen», sagt der Münchwiler Gewerbepräsident. «Ein Ort, um sich zu treffen, sich zu unterhalten und natürlich auch ein Ort, wo sich das Gewerbe wieder präsentieren kann.» Ein reines Dorffest sei es sowieso nie, denn Hüni sagt auch: «Ich staune immer wieder, von wie weit her manche Besucherinnen und Besucher angereist kommen.» Von sehr weit angereist kommt ein Aussteller, auf den Hüni besonders hinweist: die Kellerei Leukersonne aus der Walliser Gemeinde Leuk. Diese sei mit Münchwilen verbunden, weil der Hinterthurgauer Bezirkshauptort und Leuk seit 1991 Partgemeinden sind; damals initiiert im Rahmen der Schweizer 700-Jahr-Feier. Diese Partnerschaft führe doch immer wieder zu Kontakten insbesondere auf Vereinsebene. So warten nun also am Freitag um 18.30 U
hr, wenn nach einer zweistündigen Eröffnungsfeier mit diversen Ansprachen die Müga23 ihre Tore für das Publikum öffnet, 48 Aussteller, die das Münchwiler Gewerbe in seiner Breite abbilden.
Eine Breite, die insbesondere auch die jungen Besucherinnen und Besucher des Freitagnachmittags interessieren dürfte. Denn bereits um 13.45 Uhr startet der Lehrlingsnachmittag. Für dieses Format durften – oder mussten – sich die Münchwiler 1.- bis 3.-Sekschüler im Vorfeld je drei Berufe aussuchen, welche sie von den Lernenden der ausstellenden Betriebe präsentiert erhalten. Wie die eingangs erwähnte Konzentration an Gewerbemessen ist auch das diesjährige Motto der Münchwiler Ausstellung Corona geschuldet: «Jetzt erst recht». Darauf angesprochen, lacht OK-Präsident Hüni. «Wir haben mit der Planung begonnen, als noch allerorten Unsicherheit wegen der Pandemie herrschte. An einer frühen OK-Sitzung hat dann jemand ‹jetzt erst recht› gesagt.» Im Laufe der weiteren Planung habe man dann gemerkt, dass dieses Motto angesichts der neuen Herausforderungen auch nach Corona noch sehr gut passe.
Unterhaltung an allen drei Messetagen
Wie es sich für ein zünftiges Dorffest gehört, zieht sich auch an der Müga 23 das Rahmen- und Unterhaltungsprogramm weit in die Nacht hinein. Musikalische Unterhaltung bieten unter anderem die Münchwiler Vereine an allen drei M
essetagen im grossen Festzelt nördlich der Sporthalle Waldegg. Barbetrieb ist Freitag und Samstag jeweils bis 1 Uhr morgens – und selbst am Sonntag lädt das Fest bis 21 Uhr zum Verweilen ein –vier Stunden über den Messeschluss hinaus.
Wie schon 2017 steht auch dieses Jahr ein grosses Festzelt nördlich der Sporthalle Waldegg.
Thurgauer Zeitung, Dienstag, 22. August 2023
Bild: Olaf Kühne