«Ich kann nur sagen: sensationell!»

Der Braunauer Schreinermeister Tobias Hugentobler über die Silbermedaille seines Schützlings an den WorldSkills.

Vorab: Wie präsentierte sich der Wettbewerb Ihrem Schützling Elmar Wyrsch?
Elmar hatte 22 Stunden, aufgeteilt auf vier Tage, um das Testobjekt herzustellen. Drei Testobjekte waren uns einige Wochen vorher bekannt, und es war klar, dass es eine abgeänderte Form oder eine Kombination der drei Möbel sein wird. Das schlussendliche Testobjekt war ein Weinmöbel. Die wichtigsten Werkzeuge konnten wir selbst mitnehmen. Als Experte war ich immer dabei und habe jeden Schritt beobachtet. Er musste gegen 21 weitere Teilnehmer antreten.

Wie war die Gefühlslage? Was ist Ihre Antwort auf Elmars Erfolg?
Die ersten zwei Tage verliefen super. Alles funktionierte wie am Schnürchen, und er konnte gut mit dem Druck umgehen. Am dritten Tag ging es aber bergab, und Elmar war nur noch am Zittern vor Nervosität. Das führte schliesslich zu einem Blackout und es entstanden gegen Ende des dritten Tages viele Fehler. Er konnte sich am vierten Tag jedoch wieder fangen und meisterte den Rest. Als Antwort auf seine Leistung kann ich nur eins sagen: sensationell!

Als Experte waren Sie an der Bewertung beteiligt. Wie sieht dieser Prozess aus und was sind Kriterien diesbezüglich?
Aus jedem Land ist ein Experte vertreten. Insgesamt waren wir 22 Experten und Expertinnen, und wir haben uns in Vierergruppen ausgetauscht. Die Bewertungskriterien sehen wie folgt aus: Die Verbindungen der Einzelteile, vor und nach dem Leimen, die Genauigkeit der Masse, die Konformität gegenüber der vorgegebenen Zeichnung des Testobjekts, das Schleifen der Oberfläche und die schlussendliche Funktion. Im Falle des Weinmöbels wäre das die Funktion der Schubladen.

Wie lange bleiben Sie noch Experte, und werden Sie weiterhin mit Elmar Wyrsch zusammenarbeiten?
Ich habe nicht vor, in näherer Zeit aufzuhören, also kann ich darauf keine Antwort geben. Meine Zusammenarbeit mit Elmar ist mit der Bestreitung der WorldSkills zu Ende gegangen. Er wird bei seinem Vater im Betrieb weiterarbeiten.

Werden Sie bald die nächste Person auf die WorldSkills vorbereiten?
Ja. Wer das aber sein wird, wird sich noch zeigen. Zuerst treten die Schreiner und Schreinerinnen in den Sektionsmeisterschaften an. Erst dann können sie an den Regionalmeisterschaften teilnehmen. Die besten Schreiner und Schreinerinnen werden dann zum Schreinernationalteam gehören und an den SwissSkills mitmachen. Die zwei Besten werden die Schweiz schlussendlich an den WorldSkills vertreten.














Bildlegende: Schreinermeister und Experte Tobias Hugentobler an WorldSkills im französischen Lyon.

 

Interview: Aya El Saidi

Thurgauer Zeitung vom 21. September 2024

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu.